Alle zehn Jahre ist Skulptur Projekte-Zeit und der Münsteraner Stadtraum verändert sich. In diesem Jahr steht erstmals auch auf dem Gelände des Oberverwaltungsgerichts eines von 36 Werken der Großausstellung mit Kunst im öffentlichen Raum: Eine Skulptur mit Anklängen an die Häuser des benachbarten Prinzipalmarktes und an das in den rumänischen Karpaten gelegene Schloss Peles, das dem Künstlerduo Peles Empire seinen Namen gab. Die in Berlin lebenden Künstlerinnen Barbara Wolf und Katharina Stöver beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Original und Duplikat eines idealtypischen Fassadengiebels, den sie als begehbares 8 x 8 x 8 Meter messendes Objekt monumental angelegt haben. Ausgangspunkt für ihre Großskulptur ist der in den 1950er Jahren erfolgte Wiederaufbau der zerstörten Münsteraner Innenstadt, bei dem nicht die exakte Rekonstruktion, sondern das historische Vorbild maßgeblich war. Hieran knüpfen die Künstlerinnen an, indem sie Zeichnungen von originalen Fassaden vor der Zerstörung, historische Skizzen und die heutigen Häuserfronten digital übereinander legen. Die Stützen, die die Giebel auf dem Prinzipalmarkt halten, haben sie ebenfalls aufgenommen. Die Front der Skulptur, die aus einzelnen Kacheln besteht, zitiert architektonische Besonderheiten des Schlosses Peles. Im Inneren befindet sich eine Bar, an der die Künstlerinnen zu besonderen Terminen mit Besuchern ins Gespräch kommen wollen.

Die Idee der Ausstellungsmacher, den Gerichtsparkplatz für das Kunstwerk zu nutzen, hat das Oberverwaltungsgericht gerne unterstützt. Die Beschäftigten, für die teilweise anderweitiger Parkraum geschaffen wurde, haben in den vergangenen Wochen aus der Nähe zusehen können, wie die Skulptur Konturen gewinnt.

Vom 10. Juni 2017 bis 1. Oktober 2017 findet zum fünften Mal die Ausstellung Skulptur Projekte Münster statt. Diese weltweit renommierte Großausstellung lädt seit 1977 in zehnjährigem Rhythmus Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt ein, ihre Werke in Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum entstehen zu lassen. 1977 vielfach noch als Provokation wahrgenommen, hat das Ausstellungsformat die Stadt Münster mittlerweile zu einer internationalen Referenzadresse für zeitgenössische skulpturale Kunst werden lassen.